Pyrophyten


Wie bereits geschrieben, waren Landschaft und Feuer über viele Millionen Jahre im Einklang und die Natur passte sich diesem Feuerökosystem perfekt an. So entstanden z. B. viele Pflanzenarten, die sich auf das Feuer einstellten oder sogar von ihm direkt oder indirekt gefördert wurden. Diese Pflanzen werden als Pyrophyten [von griech. pyr = feuer, phyton = Pflanze] bezeichnet. Bei einigen brennt der oberirdische Teil ab, sodass der unterirdische wieder ausschlagen kann. Andere machen sich die Asche des Feuers zunutze, die einen sehr guten Dünger abgibt. Wieder andere benötigen das Feuer für ihre Entwicklungsphase (z. B. die Samenbildung) und deren Verbreitung. Zu diesen Pflanzen gehören neben den Mammutbäumen, auch einige nordamerikanische Kiefern- und Fichtenarten. Würde man diesen Arten die Beeinflussung durch Feuer verwehren, würde man ihr Reproduktionspotenzial und damit ihre Existenz in Frage stellen.

 

Mammutbaum und andere Pyrophyten


Mammutbaum; Grizzly Giant
Abb. Mammutbaum

Ein Paradebeispiel für einen Pyrophyt sind die Mammutbäume, die vorwiegend in Nordamerika vorkommen. Sie sind die größten Bäume der Welt und können über 100 m hoch werden. Gleichzeitig könnten sie uns viel von der Menschheitsgeschichte erzählen, denn es existieren Mammutbäume, die nachweislich über 2.000 Jahre alt sind.

 

Ihre Langlebigkeit, denn sie existierten bereits zur Zeit der Saurier, verdanken diese Pyrophyten vor allem ihrer feuerfesten Rinde, die bis über einen halben Meter dick ist und die für "die Isolierung des lebenden Gewebes selbst vor den Temperaturen starker Feuerstürme"  (Goldammer, 2001, S. 249) sorgt. Darüber hinaus spielt nicht nur die Dicke eine wesentliche Rolle, sondern auch eine besondere Fähigkeit. "Die Rinde sondert bei Hitze eine Flüssigkeit ab, die sich schützend über die Außenhaut legt" (Schmelzer, o. J.).

 

Auch anderen Busch- und Baumarten (z. B. in Australien) gelang es, sich auf Feuer einzustellen. "Den Höhepunkt der evolutionären Wirkung des Feuereinflusses bilden die Arten, die in ihrem Überleben vom Feuer abhängig sind. Verschiedene Baum- und Straucharten lagern ihre Samen in Zapfen und Kapseln, die selbst bei starker Sommerhitze und Sonneneinstrahlung verschlossen bleiben. Erst ein Feuer vermag die Samenbehälter zu öffnen und das Saatgut ausfliegen zu lassen." (Goldammer, 2001, S. 251).

 

Pyrophyten sind somit Pflanzen, die an das Feuer perfekt angepasst sind und mit ihm sogenannte Feuerökosysteme bilden.

 

Tradition ist nicht die Aufbewahrung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.

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