Feuer und Sexualität


Sexualität ist etwas ganz natürliches und gleichzeitig ein Thema, welches gerne tabuisiert wird. Seit es Menschen auf diesem Planeten gibt, haben sich diese fortgepflanzt, denn sonst gäbe es uns heute nicht. Was jedoch haben Feuer und Sexualität miteinander zu tun?

In den Anfängen der Evolution existierte das Feuer lange vor dem ersten Menschen. Nachdem dieser jedoch die Bühne des Lebens betreten hatte und von der Natur mit einem Fortpflanzungstrieb ausgestattet wurde, spielte auch dieser seit jeher eine wichtige Rolle. Bis sich die Wege von Feuer und Mensch kreuzten, dauerte es. Doch seit diesem Tage sind der Mensch und das Feuer untrennbar miteinander verbunden.

 

Abb. Feuerherz
Abb. Feuerherz

 

Ein interessantes Indiz dafür ist unsere Sprache. Wir sprechen davon, dass wir vor Sehnsucht brennen, dass es gefunkt hat oder das wir für jemanden Feuer und Flamme sind. Es finden sich darüber hinaus noch viele weitere Redewendungen, die eindruckvoll belegen, dass Feuer und Sexualität durchaus verwandt sind. Nicht nur in der Sprache ist das Feuer zu finden. Möchten wir einen romantischen Abend genießen, zünden wir dazu Kerzen an oder, falls vorhanden, den heimischen Kamin.

Die behagliche Wärme des Feuers vermittelt uns ein wohliges Gefühl und schafft zudem eine sehr angenehme Atmosphäre, in der man sich näher kommen kann.

 

Feuer ist für uns etwas normales. Jeder kennt es und jeder kann es entzünden. Durch Feuerzeug oder Streichhölzer ist das auch gar nicht schwer. In den Anfängen der Menschheitsgeschichte sah dies noch ganz anders aus. Der Augenblick, in dem der Mensch erstmals selbst ein Feuer entzündete, darf ohne Zweifel als ein Meilenstein in der Menschheitsgeschichte betrachtet werden.

 

Wie ihm dies jedoch gelang, darauf findet sich kaum eine Antwort. Häufig findet sich in der Literatur zwar, dass Feuer, Sexualität und Mensch zusammen hängen, aber wo genau diese Zusammenhänge sich befinden, darauf wird meist nicht eingegangen. Einig ist man sich nur darüber, dass die ersten Feuer durch Reibung erzeugt wurden, wie nachfolgendes  Zitat belegt:

 

"Es findet sich zwar der paläntologische Konsens, dass die ersten menschgemachten Feuer dieser Welt mittels Holzstöckenreibung erzeugt wurden, doch wie ein primitiver Geist auf eben dieses Verfahren kommen konnte, zumal in der Natur nicht zu finden ist, dass sich reibende Zweige an einem Baum so weit erhitzen, dass sie entflammen, somit ein äffisches Kopieren durch Menschen ausgeschlossen ist, darüber wird wenn, dann nur in einem Nebensatz spekuliert." (Karawahn, 2002, S. 3)



Möchten wir die Hintergründe verstehen, so sind wir gezwungen, uns auf eine Zeitreise zu begeben. Wir befinden uns in einer Zeit, in der unsere Vorfahren noch in Höhlen lebten. In einer Zeit, in der sie Feuer zwar kannten, aber nicht selbst erzeugen konnten. In einer Zeit, in der unser menschliches Gehirn noch Lichtjahre von unserer heutigen Entwicklung entfernt war und unser Geist als primitiv zu bezeichnen ist. Sind wir gedanklich in dieser Zeit angekommen, begleiten wir die Evolution ein Stück und machen Entdeckungen, die uns verstehen lassen.

Wie kam der Mensch auf die Idee, Feuer durch Reibung zu erzeugen?


Feuer war etwas kostbares. Es schützte nicht nur gegen Kälte, sondern auch gegen wilde Tiere. Zudem war verbranntes Fleisch leichter verdaulich und schmeckte besser als rohes. Der Mensch musste das Feuer einfach besitzen. Allerdings war an Feuer noch nicht so leicht heranzukommen, wie das heute der Fall ist. Hatte man es geschafft, sich ein wenig Feuer und damit seine Wärme mit in die Höhle zu nehmen, musste es streng gehütet und gepflegt werden, damit es nicht erlosch. Diese Aufgabe kam meist den Frauen und Kindern zu, da sie daheim blieben, während die Männer auf der Jagd waren.

 

Gelang es nicht, das Feuer am Brennen zu halten, hatte die ganz Gruppe ein Problem. Fleisch musste wieder roh verzehrt werden und nachts wurde es empfindlich kalt, denn in den Höhlen der damaligen Zeit gab es vermutlich keine Zentralheizung. Nun hieß es wieder darauf warten, dass irgendwo der Blitz einschlug oder ein Vulkan ausbrach.

 

Um sich gegen die Kälte zu schützen gab es nur ein Mittel. Man musste ganz nah zusammen rücken.

„Und was machen Sie, wenn Sie warten und warten, und sich tatenlos langweilen, kein Feuer, somit kein Licht und keine Wärme und wieder mal Heißhunger auf Fleisch haben? Ihre Temperatur-sensibilität erhöht sich bei zunehmender Auskühlung, Sie reiben sich die Hände und erzeugen so Wärme und dann reiben Sie ihre Körper, um noch mehr Wärme zu erzeugen und es wird heißer und heißer, (...)- so richtig freudigst heiß: tiefe Gefühle, genau wie die von Feuerwärme ausgelösten, als es noch brannte - und plötzlich gibt's eine zündende Idee.“ (Karawahn, 2002, S. 4)

 

Feuer durch Reibung
Abb. Feuer durch Reibung

Feuer wurde als lebendes Wesen gesehen, denn es brauchte Luft zum Atmen und Nahrung, um stärker zu brennen. Dieses Lebewesen musste sich nun irgendwie fortpflanzen. Da der Mensch durch Beobachtung lernte, kam er auf den Gedanken, eben jene Technik nachzuahmen,

die er selbst zur Fortpflanzung praktizierte. Dazu wurde ein Holzstöckchen an einem Ende rund gespitzt. Dieses Stöckchen war nun mit dem männlichen Glied vergleichbar. In ein anderes schnitzte er dagegen eine Vertiefung, ähnlich wie die Vagina einer Frau. Durch schnelles und intensives Reiben gelang es ihm, große Hitze zu erzeugen, bis sich schließlich ein Feuer entzündete.

 

„Für den Menschen war und ist es eine sexuelle Erfahrung, Wärme durch Reibung zu erzeugen. Das durch Reibung gewonnene Feuer, ein Vorgang, der so in der Natur nicht zu beobachten ist, hat der Urmensch daher zuerst in seinem Inneren entdeckt. Das Holzstück-chenritual ist für ihn der kürzeste Weg gewesen, Feuer zu reprodu-zieren.“ (Karawahn, 2002, S. 5)

 

Mit Blick auf die Evolution darf daher gesagt werden, dass Feuer und Sexualität eng miteinander verwandt sind.


Tradition ist nicht die Aufbewahrung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.

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