Feuertiere


Ähnlich wie in der Pflanzenwelt gibt es auch unter den Tieren, vorwiegend in Lebensräumen, in denen natürliche Feuer wesentlich sind für das dortige Ökosystem, solche, die vom Feuer profitieren oder sich in ihrer Lebensweise an das Element angepasst haben. Diese Tiere werden in der Ökologie als pyrophil, d. h. feuerliebend, bezeichnet. Ein Beispiel für diese Tiere ist der schwarze Kiefernprachtkäfer. 

 

Schwarzer Kiefernprachtkäfer


Feuerkäfer; schwarzer Kiefernprachtkäfer
Abb. schwarzer Kiefernprachtkäfer

Der natürliche Instinkt bei Tieren und Insekten ist die Flucht, wenn ein Feuer bemerkt wird. Anders beim schwarzen Kiefernprachtkäfer (wissenschaftlicher Name: Melanophila acuminata), der sich mit seinen spezialisierten Sinnesorganen auf die Suche nach Feuer macht und sich dann in seine unmittelbare Nähe begibt.

 

Der Grund für dieses scheinbar sehr unverständliche Verhalten liegt wie so häufig in der Evolution, denn es geht um die Erhaltung der Art. Frisch verbrannte Bäume bieten eine ideale Nahrungsquelle für die holzfressenden Larven. Gleichzeitig ist direkt nach einem Brand nicht mit Konkurrenten zu rechnen und die Abwehrkräfte des Baumes sind praktisch nicht vorhanden. Durch diese Faktoren ergibt sich für die Larven der Käfer ein idealer Ort mit hochwertigem Futter in der Bastschicht der verbrannten Bäume.

 

Um nun einen Brand aufzuspüren, nutzen die Käfer ihre spezialisierten Sinnesorgane und das Feuer selbst, da sie feinste Rauchfahnen und schon geringe Temperaturunterschiede wahrnehmen können. "Im Experiment wurde der Temperaturfühler mit einem Laser erwärmt. Als Reaktion veränderten sich die Frequenz der Nervenimpulse. Konnten die Wissenschaftler bei Raumtemperatur knapp 10 Impulse pro Sekunde messen, traten bei einer Erwärmung um 20 Grad weit über 100 Impulse pro Sekunde auf. Selbst ein Temperaturanstieg um 0,7 Grad führte zu einem veränderten Erregungsmuster. Die Bonner Zoologen sind davon überzeugt, dass die Sensoren bei Tieren in freier Wildbahn noch sensibler sind und vermuten, dass der Feuerkäfer noch Temperaturunterschiede von wenigen hundertstel Grad wahrnehmen kann" (Seefeldt, 2001).

 

Allerdings ist es für die Larven selbst unmöglich auf die Suche nach Brandflächen zu gehen. Aus diesem Grund "fliegen die Käfer der Elterngeneration Waldbrände an" (Schmitz & Schütz, 2001). An der Flammenfront, wo es der Mensch nicht mehr oder kaum noch aushält, treffen die männlichen und weiblichen Tiere zusammen. Es wird angenommen, dass es häufig schon zu Paarungen kommt, während die Flammen noch lodern. Im Anschluss an den Brand legen die Weibchen die Eier unter die Rinde der verbrannten Bäume. Ermittlungen auf einem mehrere Hektar großen Gebiet, das Teil eines umfassenden Waldbrandes war, lassen Rückschlüsse auf die Anzahl der angeflogenen Käfer ziehen. Die Beobachtungen bzgl. der Größe der Fläche, der Anzahl der Kiefern, der Larven pro Stamm und der angeflogenen Käfer weisen darauf hin, "daß die Käfer die Brände aus großen Entfernungen wahrnehmen können und deshalb über eine hochempfindliche Sensorik zur Waldbrandortung verfügen müssen" (Schmitz & Schütz, 2001).

 

Weitere Feuertiere


Feuersalamander, Feuerwissen
Feuersalamander

Auch andere Tiere haben sich in spezieller Weise an das Feuer angepasst oder wissen es für sich zu nutzen. So gibt es Greifvögel, die hoch über den Flammen kreisen, um nach flüchtenden Tieren zu suchen, um diese anschließend zu jagen und zu erlegen. Störchen nutzen ein Feuer vor allem, um vom Rauch betäubte Insekten als Nahrungsquelle zu nutzen. Der Feuersalamander hingegen besitzt eine Fähigkeit, die ähnlich ist mit der des Mammutbaums. "Da er während der kalten Jahreszeit normalerweise in abgestorbenen Baumstämmen überwintert, geschah es regelmäßig, dass versehentlich ein Stück Holz mit einem darin schlafenden Salamander auf dem Herdfeuer landete. Das wäre weiter nichts Besonderes, wenn dieses Tier bei Stress nicht einen weißen Saft verströmen würde, der ihn zumindest für kurze Zeit vor der Kraft der Flammen zu schützen vermag. Zumindest lange genug, um eine schnelle Flucht zu ermöglichen" (Ascher, 2006, S. 40).

Tradition ist nicht die Aufbewahrung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.

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