Brandmalerei (Pyrographie)


Abb. Höhlenzeichnung
Abb. Höhlenzeichnung

Höhlenzeichnungen als älteste Form der Malerei sind aus der letzten Eiszeit und seit mehr als 10.000 Jahren v. Chr. bekannt. Auf diese Zeichnungen, die teils durch Kohle an den Wänden erfolgten, geht auch die Brandmalerei bzw. die Pyrographie zurück. Der Begriff der Pyrographie setzt sich dabei aus der Vorsilbe "Pyr" aus dem griechischen für Feuer und aus "graphie" für malen bzw. zeichnen zusammen. Es gibt Hinweise darauf, dass bereits die Ägypter und einige afrikanische Stämme diese Form des Ausdrucks verwendet haben.

 

Im alten China zu Zeiten der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) war die Pyrographie als "Sticken mit der Feuernadel" (fire needle embroidery) bzw. als Schreiben mit Feuer bekannt. Dazu verwendete man einen heißen Eisenstab. Möglicherweise entwickelte sich daraus die spätere Bezeichnung "Pokerwork", denn Poker wird mit Fire Iron (Feuereisen, Schürhaken) übersetzt. Eine andere Bezeichnung für diese Kunstform ist "wood burning", wobei dies bei einfacher Übersetzung nur einen Teilaspekt der Pyrographie beschreibt.

 

Im 19. Jahrhundert - als Jahr wird 1880 angegeben - soll die Technik auch in Künstlerkreisen bekannt geworden sein. In diesem Kontext wurden auch erste Brennapparate entwickelt, die mit Benzin oder Spiritus betrieben wurden. Man begann damit z. B. Möbel aus Holz zu verzieren und optisch aufzuwerten. Im 20. Jahrhundert folgten neue Geräte, die mit einem heißen Draht arbeiten und elektrisch betrieben werden können. Heute gilt die Pyrographie oder Brandmalerei als kreative Kunstform.

 

Pyrographie als Element der kreativen Kunst:


Auf die Frage, ob Pyrographie nicht einfach nur eine Holzbrandkunst sei, antwortet die Künstlerin Jamie Lisonbee aus Arizona:

 

"No. Woodburning art is the art of burning wood (I know, obvious right?). But pyrography is not LIMITED to wood. Oh, no no no! There are SO many things you can burn art on besides just wood!"

"Nein. Holzbrandkunst ist die Kunst, Holz zu verbrennen (ich weiß, offensichtlich, oder?). Aber Pyrographie ist nicht nur auf Holz beschränkt. Oh, nein, nein, nein! Es gibt SO viele Dinge, auf die man Kunst brennen kann, nicht nur Holz!"


 

Pyrographie beschreibt daher wesentlich mehr als lediglich Holz zu verbrennen, was man auch im Kamin tun könne, erklärt Jamie Lisonbee humorvoll. In der Tat lassen sich zahlreiche Materialien finden, auf denen diese Kunst angewendet werden kann. Zu diesen Materialien zählen zum Beispiel Leder, Kork, Baumwollstoff, Segeltuch, Knochen, Geweih, Holz oder sogar Papier. Grundsätzlich sind dem kreativen Gehirn keine Grenzen gesetzt. Auch die Wahl des jeweiligen Holzes, Leders etc. spielt dabei eine Rolle. Es gibt unterschiedliche Brenngeräte und zusätzlich können die Werkstücke mit Farben, Lacken, etc. verfeinert oder ergänzt werden. Hier einige Beispiele aus dem Internet:

 

Abb. Hochzeitspaar Pyrographie
Abb. Hochzeitspaar Pyrographie
Abb. Rose Pyrographie
Abb. Rose Pyrographie
Abb. Hahn Pyrographie
Abb. Hahn Pyrographie

Urheber dieser Arbeiten ist die Künstlerin Jamie Lisonbee. Sie betreibt unter BurnSavvy eine eigene, englischsprachige Website. Die hier dargestellten Bilder sind ihrer Galerie entnommen.

 

Pyrographie im deutschsprachigen Raum:


Brandgemalt (Logo)
Brandgemalt (Logo)

Hilfestellung in Deutschland finden Interessierte beispielsweise auf brandgemalt.de. Dort finden sich Informationen zu entsprechenden Brenngeräten, geeignetem Holz oder Leder, sowie Anleitungen und Vorlagen. Zusätzlich bietet die Seite weitere Informationen für jene, die sich intensiver mit dieser Kunstform beschäftigen möchten.

 

Abb. Janine Pinand, Pyrographie-Künstlerin
Abb. Janine Pinand, Pyrographie-Künstlerin

Auch die Künstlerin Janine Pinand aus der Nähe von Köln hat sich auf die Pyrographie spezialisiert. In den sozialen Medien (z. B Instagram, Youtube) informiert sie über dieses Handwerk und steht Anfängern und Interessenten für Fragen und Hilfe zur Verfügung. Sie berät bei der Wahl des richtigen Werksstoffes, des richtigen Brenngerätes und gibt darüber hinaus umfangreiche Tipps und Tricks für die korrekte Durchführung der Brandmalerei.

 

Für jene, die zwar von der Pyrographie begeistert sind, aber es nicht selbst lernen wollen, hat sie ebenfalls das richtige Angebot, da sie über ihre Website auch individuelle Auftragsarbeiten anfertigt.

Abb. Blumen jchw
Abb. Blumen jchw
Abb. Meerschweinchen jchw
Abb. Meerschweinchen jchw
Abb. Kölner Dom jchw
Abb. Kölner Dom jchw

Urheber dieser Arbeiten ist die Künstlerin Janine Pinand. Die hier dargestellten Bildern sind ihrer Website entnommen.

 

Fazit:


Pyrographie richtig angewandt ist daher eine hochentwickelte Kunstform, die dem kreativen Gehirn eine Fülle von Möglichkeiten zur Entfaltung bietet. Den Betrachter lässt sie staunen, was alles mit Feuer und Hitze möglich ist und bietet sich zudem als Präsent für einen besonderen Menschen an, wenn man nicht selbst ein Andenken an ein Projekt in einen Stoff seiner Wahl einbrennen lassen möchte.

Tradition ist nicht die Aufbewahrung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.

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