Traditionen mit Feuer


Es gibt unzählig viele Traditionen, die mit Feuer in Verbindung stehen, sodass nur einige wenige an dieser Stelle aufgeführt werden können.

Wakakusa Yamayaki

Seit dem 13. Jahrhundert wird jedes Jahr in Nara in Japan jeweils am vierten Samstag im Januar der Wakusa Hügel in einer großen Feierlichkeit in Brand gesetzt. Woher die Tradition genau stammt, ist unklar. Es gibt Berichte, die auf einen Grenzstreit zwischen zwei Tempeln hindeuten. Andere Erklärungen gehen davon aus, dass damit Wildschweine oder Schädlinge vernichtet werden sollten. Das Festival beginnt heutzutage mit dem feierlichen Anzünden des toten Grases des Bergs Wakakusa und wird von Mitgliedern zweier Tempel durchgeführt. Im Anschluss folgt ein Feuerwerk.

Imbolc Fest

In der Nacht vom 01. Februar auf den 02. Februar wird das Imbolc Fest oder das Fest der Brigid gefeiert. Brigid ist dabei eine Lichtjungfrau und eine Hüterin des Feuers. Ihr wird ein Sonnencharakter zugeschrieben, sodass sie von Lichtsäulen und Flammen begleitet sein soll. Ihr Attribut ist sprichwörtlich ein feuriger Pfeil. Das Imbolc Fest gehört zusammen mit Beltane und zwei weiteren Anlässen zu den größten irisch-keltischen Festen. Obwohl die Natur zumeist noch im Winter verharrt, geht die Sonne jeden Tag ein wenig früher auf und die Tage werden spürbar länger. Die ersten Sonnenstrahlen bzw. die ersten feurigen Pfeile der Brigid treffen wärmend auf die Erde und auch bei den Menschen beginnen die Frühlingsgefühle neu zu lodern. Alles beginnt von neuem zu Leben, wenn der Frühling beginnt. Die Wiederkehr der Sonne wird symbolisch mit dem Entfachen des Feuers gefeiert.

Burgbrennen

Eine ähnliche Bedeutung zum Imbolc Fest findet sich beim Burgbrennen. Es ist ein Fest, welches in Luxemburg und in den deutschen Grenzgebieten am ersten Fastensonntag gefeiert wird. Die „Burg“ ist ein hölzernes und mit Stroh oder anderen brennbaren Materialien umwickeltes Kreuz, welches auf einem Hügel aufgestellt wird. Dabei hat „Burg“ nichts mit einer Burg im heutigen Sinnen zu tun, sondern geht auf ein lateinisches Verb für „verbrennen“ zurück. Es sollte der Winter verbrannt werden. Die Tradition des Burgbrennens geht vermutlich auf die Neujahrsfeste im antiken Rom zurück, da damals das Jahr am 1. März begann.

Abb. Burgbrennen
Abb. Burgbrennen

Hoppeditz

Der Hoppeditz ist eine fiktive Figur des Düsseldorfer Karnevals, wobei er inzwischen auch bei anderen Karnevalisten Einzug gehalten hat. Als Übersetzung für diesen Begriff, der bereits um das Jahr 1841 bekannt war, gilt „hüpfendes Kind“. Als Symbol für die sogenannte fünfte Jahreszeit begleitet er, in Form einer Strohpuppe, die Karnevalisten durch die Session. Am Aschermittwoch wird er schließlich unter Jammern und Wehklagen verbrannt.

Abb. Brennendes Osterrad in Lügde (Ostwestfalen, NRW)
Abb. Brennendes Osterrad in Lügde (Ostwestfalen, NRW)

Osterräderlauf Lügde

Jedes Jahr am Ostersonntag werden in Lügde (Ostwestfalen) bei Einbruch der Dunkelheit brennende Räder vom Osterberg ins Tal der Emmer hinabgerollt. Das Brauchtum geht dabei vermutlich auf eine über 2.000 Jahre alte Tradition zurück. Hintergrund dürfte der heidnisch-germanische Sonnenkult gewesen sein, weil das Feuerrad auch als Sinnbild der Sonne diente. Durch das Feuer wurde auch hier die dunkle Zeit des Winters vertrieben und darüber hinaus sollte das Feuer mit seiner reinigenden Wirkung das Gedeihen der Ackerfrucht fördern. Der Brauch der Feuerräder findet sich nicht nur in Lügde, sondern auch in anderen Gegenden Deutschlands und Europa, insbesondere im südlichen Raum, sowie in England.

Walpurgisnacht

Die Walpurgisnacht ist die Nacht vom 30. April auf den 01. Mai. Die Bezeichnung leitet sich von der heiligen Walpurga ab. Ursprünglich gedachte man mit diesem Tag ihrer Heiligsprechung. Im Laufe der Zeit kamen jedoch weitere Bräuche hinzu. So ist diese Nacht auch traditionell gekennzeichnet, da Hexen insbesondere auf dem Blocksberg (Brocken) ein großes Fest feiern sollen. Auch in Deutschland wird in dieser Nacht an vielen Orten ein Feuer entzündet. Es bot stets auch Gelegenheit zum Tanz, weshalb es als „Tanz in den Mai“ Einzug in unsere Gesellschaft fand. Wenn das Feuer herunter gebrannt ist, erfolgte mancherorts der traditionelle Maisprung. Dabei ist es üblich, dass Verliebte gemeinsam über das Feuer springen. Um seinem Liebsten ein weiteres Zeichen zu setzen, werden in einigen Regionen Maibäume aufgestellt. Ähnlich wie die Feuer, durch die Felder fruchtbar gemacht werden sollen, sind auch diese Bäume als Symbol der Fruchtbarkeit zu verstehen, sodass die Liebe gedeihen möge.

Beltane

Wie bereits angesprochen gehört Beltane zu einem der größten irischen Feste. Es wird immer am Vorabend des 01. Mai, sprich am 30. April gefeiert und fällt damit auf die sogenannte Walpurgisnacht. Hier gibt es durchaus Gemeinsamkeiten. Überlieferungen zur Folge geht man davon aus, dass zu Beltane das Vieh unter Aufsicht zwischen zwei Feuern durchgetrieben wurde, um Krankheiten zu verhindern. Dieser Brauch wurde noch bis ins 19. Jahrhundert in Irland und Teilen Schottlands praktiziert. Andere Überlieferungen berichten, dass zu Beltane die Herdfeuer gelöscht wurden, um sie dann mit Hilfe eines Feuersteins neu zu entzünden. Es finden sich zudem, wie bereits angesprochen, Analogien zu heutigen Traditionen wie dem „Tanz in den Mai“. Auch der traditionelle Maibaum hat hier vermutlich seinen Ursprung. Es gibt neuheidnische Gruppierungen, die auch in Deutschland Beltane feiern, z. B. an den Externsteinen.

 

Feuerläufe

In vielen Regionen der Erde haben verschiedene Feuerläufe eine lange Tradition.  Sie werden gesondert und ausführlicher behandelt unter Feuerlauf.

Osterfeuer

In Deutschland und auch in Österreich weit verbreitet ist das Brauchtum der Osterfeuer. Obwohl man sie heutzutage mit dem Osterfest in Verbindung bringt, sind vorchristliche Traditionen und eine Beziehung zum Osterfest nicht belegt. Das Osterfeuer wird unter Forschern als Kulturfeuer bezeichnet, die seit 1559 bezeugt sind. Ähnlich wie beim Biikebrennen wird vor allem Baum- und Strauchschnitt verbrannt. In einigen Landesteilen wird das Osterfeuer auch als Ostermeiler bezeichnet. Es wird traditionell und je nach Region zwischen Karsamstag und Ostersonntag entzündet.

Biikebrennen

Am 21. Februar wird in Nordfriesland im Bundesland Schleswig Holstein das sogenannte Biikebrennen veranstaltet. Der Ursprung dieses Festes ist unklar, aber man geht davon aus, dass es im Mittelalter böse Geister vertreiben sollte und später zur Verabschiedung der Walfänger diente. Durch die Feuer wollte man diesen noch lange sicheres Geleit geben. Beim Biikebrennen werden meist alte Weihnachtsbäume und Gestecke verbrannt. Einige Personen nutzen die Gelegenheit, um Büsche zu schneiden und sie beim Biike zu verbrennen. Auf den Inseln Föhr, Amrum und Sylt entstanden daneben weitere Traditionen, wie das vorzeitige Anzünden der Feuer in Nachbardörfern. In manchen Dörfern wird auch eine Strohpuppe mit verbrannt. Die Bedeutung dafür wird in einer Ablehnung des christlichen Glauben aus der damaligen Zeit vermutet.

Johannisfeuer

Um die Zeit der Sommersonnenwende (Mitte Juni) werden in vielen Gemeinden in Europa die Johannisfeuer oder Sonnenwendfeuer entzündet.  Wie bei vielen anderen Feuertraditionen werden auch dieser eine große Symbolik zugeschrieben. Das Brauchtum ist seit dem Mittelalter (um das 12. Jahrhundert) bekannt und dokumentiert. Dem Volksglauben nach soll es Schutz vor bösen Geistern bringen und Krankheiten abwehren. Das Feuer soll reinigen, sodass mancherorts angebrannte Holzstücke in die Felder und/oder Äcker gesteckt werden, um diese vor Ungeziefer zu schützen. Um selbst die reinigende Wirkung zu erfahren, tanzte man um das Feuer herum oder sprang über seine Flammen. Sprang ein Paar Hand in Hand über das Feuer verkündete dies eine baldige Hochzeit.

 

Sprung über Feuer
Abb. Sprung über Feuer

Sonstige Traditionen

In Valencia begrüßt man den Frühling mit den Fallas. Monatelang werden die ebenso monumentalen wie kurzlebigen Statuen aus Pappe vorbereitet, ehe sie dem Feuer geopfert werden. 2016 erklärte die UNESCO dieses Schauspiel zum Weltkulturerbe. Am Vorabend des 01. November wird in Irland das Fest Samhain gefeiert. Dazu werden auf einem Hügel Feuer entzündet, von dem die Familien das Herdfeuer mitnehmen. Am 05. November wird in Gedenken an Guy-Fawkes, die sogenannte Bonefire-Night in England gefeiert. Im Rahmen dessen kommt es zu Feuerwerken und Fackelzügen. Am 11. November wird traditionell in Deutschland der Martinstag mit einem Fackelzug begangen. Dieser Tag stand in der Vergangenheit mit weiteren Feuertraditionen in Verbindung. So wurden Martinsfeuer entzündet, über das Feuer gesprungen und darum getanzt. Es wurden Gesichter geschwärzt und ein Fackellauf mit Strohfackeln gemacht. In der Weihnachtszeit bereiten sich die Christen traditionell mit dem Feuer des Adventskranz auf die Geburt Jesu vor. An Silvester wird das neue Jahr mit einem Feuerwerk begrüßt. Auch diese Aufzählung der Feuertraditionen ist nicht vollständig.


Tradition ist nicht die Aufbewahrung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.

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