Die Gefährlichkeit von Brandrauch


Ein Flyer des Innenministeriums NRW berichtet, dass pro Jahr 500 bis 700 Sterbefälle durch Brände zu verzeichnen sind. Die Mehrheit stirbt an einer Rauchvergiftung und zwei Drittel aller Brandopfer, so heißt es im Flyer des Forum Brandrauchprävention e. V., werde nachts im Schlaf überrascht. Daraus lassen sich zwei Fragen ableiten:

 

1. Was macht den Brandrauch so gefährlich?


Bei der Verbrennung entstehen je nach Stoff unterschiedliche Verbrennungsprodukte und Atemgifte. Atemgifte werden dabei in drei Kategorien eingeteilt:

 

  1. Atemgifte mit erstickender Wirkung
  2. Atemgifte mit Reiz- und Ätzwirkung
  3. Atemgifte mit Wirkung auf Blut, Nerven und Zellen


Die Gefährlichkeit von Brandrauch (z. B. bei Wohnungsbränden) ergibt sich dadurch, dass er meist mehrere dieser Atemgifte kombiniert. Er ist ein Gemisch aus flüssigen, gasförmigen und festen Verbrennungsprodukten. Je nach Art der verbrannten Materialien, der Verbrennungstemperatur, der -geschwindigkeit und der Sauerstoffkonzentration bei der Verbrennung kann dieses Gemisch aus einer Vielzahl verschiedener Atemgifte in einer stark unterschiedlichen Konzentration zusammen gesetzt sein.

 

Im Allgemeinen kann gesagt werden, dass die Hauptbestandteile des Brandrauches CO, CO2, Stickoxide, Schwefeldioxid, Blausäure, Halogenwasserstoff, Teerkondensat, Ruß bzw. unverbrannter Kohlenstoff und aufgewirbelter Staub sind.

Aufgrund dieser unterschiedlichen Atemgifte, die wie bereits erwähnt, in unterschiedlicher Konzentration vorhanden sind, ist ersichtlich, dass sich die Gefährlichkeit des Brandrauches aus dem gleichzeitigen Zusammenwirken mehrerer Atemgifte ergibt. Die Schäden, die im menschlichen Körper dadurch entstehen können, sind wesentlich größer, als beim Wirken der einzelnen Gifte allein. Zudem nimmt der Brandrauch die Sicht  und verleitet so zu Angst- und Panikreaktionen.

2. Warum merken die Opfer den Brandrauch im Schlaf nicht?


Unser Körper unterliegt einem Schlaf-Wach-Rhythmus, der "in der Regel mit der Tag-Nacht-Folge synchronisiert (ist)" (Speckmann & Wittkowski, 1998, S. 72). "Die Periodendauer des Schlaf-Wach-Rhythmus beträgt etwa einen Tag. (...) Der Wechsel zwischen Hell und Dunkel wirkt als Zeitgeber" (Speckmann & Wittkowski, 1998, S. 72). Ursache hierfür ist der Spiegel des Hormons Melatonin. Je heller ein Licht, desto stärker wird die Ausschüttung dieses Hormons und der Enzyme, die an der Melatoninsynthese beteiligt sind, unterdrückt (vgl. Weineck, 2004, S. 546). Gesteuert wird dieses System durch eine Region im Groß- und Zwischenhirn, sowie mit hoher Bedeutung des Hypothalamus als Zeit- und Rhythmusgeber (vgl. Kugler, 2006, S. 414).

"Schlaf und Entspannung sind wesentlich für die Regenerierung des Organismus und mitbestimmend für die physische und geistige Leistungsfähigkeit" (Keul, 1973, 33, zitiert nach Weineck, 2004, S. 590). Um sich möglichst optimal zu regenerieren, fährt der Körper im Schlaf auf eine Art Stand-by-Modus zurück.  In diesem Zustand sind nur die wichtigsten Körpersysteme aktiv. Der Geruchsinn wird bspw. ausgeschaltet. Anders ist es mit dem Gehör. Dieses bleibt intakt.

Spätestens jetzt wird deutlich, warum die Opfer den Brandrauch im Schlaf nicht wahrnehmen können. Die frühzeitige Aufmerksamkeit auf ein Brandereignis, welches sich durch Rauchbildung deutlich macht, ist jedoch von höchster Priorität für die Überlebenschance von Betroffenen.

 

Da wir selbst den Rauch, wie bereits dargelegt, im Schlaf nicht wahrnehmen, kann die Installation eines Rauchmelders Ihr Leben und das ihrer Angehörigen oder Nachbarn retten!


Tradition ist nicht die Aufbewahrung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.

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